Rezensionen zum Werk

Autor: Akad.Prof. PhDr. JiříKotalík, Leiter der Nationalgalerie in Prag

Gruß an Ondrej IVAN

Die Kontinuität des professionellen Wirkens auf dem Gebiet der Kunst bildet einerseits die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Menschen ähnlicher Interessen, aber auch verfestigt sie die Beziehungen und Freundschaften, welche sich mit den Jahren vertiefen. Das erste Mal sind Ondrej IVAN und ich uns in der Zeit nach der Befreiung der Tschechoslowakei durch die sowjetische Armee, während unseres Studium in Prag begegnet. Ich studierte am Fachbereich der Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität und er an der Akademie der bildenden Künste; zunächst am spezialisiertem Atelier für figurale Malerei beim Prof. Jan Zelibsky und danach im Atelier vom Prof. Bohuslav Slansky, wo er sich entschieden hat, Restaurator zu werden – als einer der ersten, den dieser gesamteuropäisch bedeutende Fachbereich für die tschechische und slowakische Kultur ausgebildet hat. Und damals war es ganz selbstverständlich, dass Studenten der Philosophischen Fakultät den angehenden Malern und Bildhauern der Akademie der Bildenden Künste nahestanden.

Das zweite Mal sind wir uns etwas später begegnet, als in Bratislava der Aufbau der Hochschule für bildende Künste unter der Leitung von Prof. Jan Mudroch begann. Dies ging gleichzeitig mit dem Aufbau der Slowakischen Nationalgalerie einher, die unter der Regie von PhDr. Karol Vaculik die ersten Sammlungen von alter und neuer Kunst bildete und erste ergreifende Ausstellungen realisierte. Hier hatte Ondrej IVAN die erste Gelegenheit, seine theoretischen Erkenntnisse aus dem Studium beim prof. Bohuslav Slansky in der bildenden Praxis umzusetzen und weiterzuentwickeln.

Das dritte Mal sind wir uns begegnet, als Ondrej IVAN, nach seinem Wirken in der Ostslowakischen Galerie in Kosice, die Einladung zur Mitwirkung beim Aufbau der neuen regionalen Galerie in Liptovsky Mikulas angenommen hat. Ich kann mich noch genau an deren bescheidene Anfangszeit erinnern, als unter der Leitung von Vojtech Mensatoris und mit begeisterter Unterstützung von Künstlern, an der Front Janko Alexy und Berdich Hoffstädter, das einfache Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in „Bilderei“ umbenannt wurde.

Ondrej IVAN hat sich damals in diese anspruchsvolle und langjährige Arbeit energisch eingebracht, denn die Region Liptau, in der sich die Galerie befindet, nur unweit von Vazec liegt, wo er sich verwurzelt und zuhause fühlt. Und so konnte er nicht nur an den konkreten Aufträgen der täglichen Restaurierungspraxis teilhaben, sondern auch durch seine reichen Erfahrungen zur Arbeit an Projekten und Realisierung des Neubaus beitragen, der heute den Namen Galerie P.M. Bohuna trägt. Anschließend wurde er zum Direktor ernannt und in dieser Funktion – im Geiste der bisherigen Tradition der Galerie P.M. Bohuna – trägt er ausschlaggebend zu Ausstellungen und weiteren Aktivitäten der Galerie bei. Und hier sind wir uns zum vierten Mal begegnet – im Rahmen der wachsenden Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen den slowakischen und tschechischen Galerien, zu denen er jahrelang prägend beiträgt und an denen auch die Prager Nationalgalerie gerne partizipiert.

Ondrej IVAN ist ein Mensch, der sich gänzlich der Kunst verschrieben hat; dabei achtet er auf deren gesellschaftliche Geltung auf allen Ebenen. Er ist ein Mensch, der sein Leben den Werten der Vergangenheit gewidmet hat; in freien Stunden stellt er seine Staffelei aber auch vor die Natur hin - in Form von Landschaftsmalereien. Er ist aber auch mit der Entwicklung der zeitgenössischen slowakischen Kunst vertraut, dabei ist er sich auch den geschichtlichen und internen Verbindungen mit der tschechischen Kultur bewusst, zu deren Sichtbarmachung er aktiv beiträgt. Er kennt keine Grenzen und Gefälle zwischen der professionellen Berufung und dem schöpferischen Interesse; in seiner Arbeit sowie in seinem Leben vereint er selbstverständlich den verantwortungsvollen Künstler und den ehrlichen Menschen. Und deshalb tragen Menschen wie er entscheidend zur Entfaltung der bildenden Kultur in der Tschechoslowakei bei.